Die Geschichte vom Gauch und der Geiss


Östlich von Hassel liegt das Geissbachtal oder Fronsbachtal.
Der Geissbach entspringt hinter dem Geistkircher Hof und fliesst nach Süden über den Sägeweiher zum Niederwürzbacher Weiher.


Früher hiess der Bach Gauchbach, das Tal Gauchbachtal.
Gauch ist ein veralteter Name für den Kuckuck . Eine Bezeichnung die aber aus dem Sprachgebrauch verschwunden ist. Auch der Gaukler, Narr oder Tor wurde als Gauch bezeichnet.
Offenbar gab und gibt es im Tal noch diesen besonderen Vogel, dem Böses aber auch Gutes nachgesagt wird. Der Kuckuck legt seine Eier in fremde Nester und lässt andere Vögel die Eier für sich ausbrüten.
Ganz schön schlau vom Kuckuck.

Wer im Frühjahr den Kuckuck im Wald hört, sollte immer etwas Geld in der Tasche haben. Dann wird er auch das ganze Jahr Geld haben.Zur Not geht auch eine EC Karte.
Wie es zum Namenswandel kam und warum das Tal nun nach der Geiss benannt wurde ist ein Rätsel geblieben.

Der Gauch oder Kuckuck aber hat sich erhalten.Die Hasseler werden heute noch Guckucke genannt und nicht nur im Frühjahr singt der Hasseler Kuckuckschor unter der Leitung von Hansi Spengler zur Freude der Hasseler.


Man erzählt sich auch eine andere Geschichte , die sich im Geissbachtal abgespielt haben soll.


Eine Geiss, die friedlich am Bach graste wurde vom bösen Wolf gejagt. Schnell flüchtete sie zur nahegelehgenen Kapelle , die dem heiligen Martin geweiht war. Die Tür fiel hinter der Geiss ins Schloss und der Wolf trollte sich wieder hungrig davon.
Daher heisst die Kapelle heute noch bei vielen "Geisskerch". Ob die Geiss hier dem heiligen Geist bei der Namensgebung Konkurrenz gemacht hat bleibt ein weiteres Rätsel der Menschheit.


Ein unbekannter Dichter hat die nicht ganz ernst gemeinte Geschichte in Reime verpackt :

Wie der Gauch zur Geiss wurde und woher die Geisskerch ihren Namen hat.

In Hassel wohnte einst ein Gauch,
das wähs nitmols de Günter Jauch.


Ihm wuchsen Bart und Hörner auch
und er wurd zum Geissegauch.

 Kuckuck klein

dann Beine , Hufe , Schwanz am Steiss.
Fertig war die Kuckucks- Geiss.

Die Flügel warf das Untier weg,
dem Maul entfuhr ein meck meck meck
und so entstand die Geissbach Geiss.
Unn das iss wohr.... ganz ohne Scheiss

Doch ein Wolf schlich durchs Revier
unn sprach: Die do Geiss schnapp ich mir,
die gebbt geschlacht unn abgehängt
dann werd die zart unn dann geschwenkt,


ingeleht in rotem Wein
do schmeckt die besonnerst fein
mit Lorbeerblatt unn Thymian
mit Rosmarin unn Majoran


oder Geisse – Frikassee
scheen wär ah Geisse Cordon bleu
oder .. unn das wär noch scheener
Weisch du Alder :, Geisse döner !
Mit Knoblauch , Zwiebel, Petersil


am Drehspiess also Geiss am Stiel
och während er noch üwerleht,
do hat die Geiss sich umgedreht
unn sieht de Wolf...unn uff de Schreck
nix wie fort unn dabber weg


dorch de Geissbach zur Kapell
de Wolf, der war nit ganz so schnell
die Kerch erinn die Tür fallt zu
unn die Geiss , die hat ihr Ruh

Kapelle klein

unn dankte Gott und wurde fromm
zur Sonndahsmess iss sie stets komm


unn sprach der Parrer ein Gebet
dann hat sie brav debei ge "mäht"
der Wolf zog ab unn dacht ich hol dich
du Geiss, du bleedie du katholisch.


E anner mo, unn rannte fort
doch seit der Zeit hässt diesser Ort
"Geisskerch" nach dem frommen Tier
die Rohrbacher das glaawen mir


bäte heit noch wie man weiss
im Namen des Vaters und des Sohnes und der heiligen Geiss

A-mäh-n

 

Skulptur Klein

Der Heimat- und Verkehrsverein St. Ingbert hat ein neues Buch aufgelegt.
Gedichte und Geschichten von Heiner Baus in denen er von seiner Heimatstadt St. Ingbert erzählt.
 
Manche sind schon bekannt durch Veröffentlichungen im Pilger, den Jahrbüchern des Saarpfalz Kreises,
den gelben "Blättern für Geschichte und Volkskunde" Saarpfalz und der Saarbrücker Zeitung.
 
Das Buch fasst bekannte und noch nicht veröffentlichte Geschichten zusammen. Es ist abwechslungsreich,
lehrreich und amüsant. Die Illustrationen stammen von Josef Bastian, dem Vetter von Heiner Baus.
 
Als Titel und Titelbild wurden die "Türme von St. Ingbert "gewählt.
Die Darstellung der Türme, von Josef Bastian, findet sich in einem Glasfenster des Wohnhauses von
Heiner Baus.
 
Mit dem Gedicht " Die Türme von St.Ingbert " lässt der Autor unseren Blick über das Stadtbild streifen,
eine Liebeserklärung an die Heimatstadt..
 
Der Heimat und Verkehrsverein bedankt sich bei Heiner Baus.
 
Das Buch ist in der Buchhandlung Friedrich in St. Ingbert erhältlich.
 
 
Besuch bei Herrn Baus mit Übergabe des fertigen Buches
 
Das Origanalfenster bei Herrn Baus mit dem Motiv der 3 Türme von St. Ingbert
Bilder von C. Jung St. Ingbert

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